Sonntag, 25. August 2013

Von Ürümqi nach 西安

Eine lange Zugreise von Ürümqi im Westen nach 西安 Xi'an [schih-an], die Stadt des Friedens im Westen liegt hinter uns. Der Weg hierher war beschwerlich... Die Zugfahrt haben wir um fünf Stunden zu kurz berechnet - das hieß am Ende mehr als 35 Stunden im Zug! Und das nicht in der bequemen, sondern der einfachsten Klasse, weil jetzt zum Semesterstart halb China gen Osten zieht 


An eine Klimaanlage war natürlich bei Weitem nicht zu denken; die Bauern und Wanderarbeiter, die mit uns gereist sind haben alles mögliche mitgenommen, wovon mir direkt zur Begrüßung eine Tasche auf den Kopf geplumst ist. Da war die ganze Stimmung aber zumindest schon mal etwas gelockert, da das ja einem 老外 lǎowài passieren musste :) (laowai = "alter Ausländer", ähnlich wie "Ami" oder "Kaaskopje" in Deutsch; für alle Nichtchinesen).


Nudelsuppen - das praktischste Essen für eine lange Zugfahrt. Frühstück, Mittag- und Abendessen...


Zum Glück gab es bei der Fahrt über zwei Nächte und einen Tag auf der Fahrt durch die Wüste aber auch Pausen. Dringend nötig wenn man nur sitzt...



Die Landschaft lässt sich in einigen Bildern gut dokumentieren und man sieht deutliche Veränderung


Das Himalaya-Plateau taucht immer wieder auf, teilweise mit schneebedeckten Gipfeln

Die ersten bzw. letzten Stücke der chinesischen Mauer!


Wer erkennt die Kamelherde?


Endlich in der alten Hauptstadt angekommen, die heute eine 8 Millionen Stadt ist.


Über die (viel zu kurzen) zwei Tage in der alten Kaiserstadt erzähle ich im nächsten Blogpost.


新疆 - im äußersten Westen Chinas

大家好!(dàjiǎ hǎo = hallo allerseits)
Aus der Provinzhauptstadt Ürümqi (ئۈرۈمچى شەھرى) von Xinjiang "新疆维吾尔自治区". Die Mischung aus Chinesen, Uyghuren und vielen anderen kleinen Bevölkerungsgruppen wie Kirgisen, Mongolen und Tadschiken sorgen hier für eine unglaublich bunte Szenerie. Diese Region ist schon seit Jahrhunderten zwischen vielen Völkern umstritten und spielte in der Geschichte der Seidenstraße neben Städten wie Kashgar eine wichtige Rolle hier in Westchina.


Einige Viertel sind fast ausschließlich von Uighuren besiedelt, die einzigen Hanchinesen sind Polizisten und Soldaten der Zentralregierung...


 Straßenschild mit chinesischer und uighurischer Schrift


Ein großer arabischer Markt. Es gibt viele chinesische Billigprodukte, aber auch orientalische Gewürze aus der Region. Es herrscht reges treiben. Hier besonders am Abend, wenn es dunkel wird.

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug mit dem Bus in Richtung Süden gemacht. Am Himmelssee sieht man schon die Ausläufer des Himalaya-Plateaus - ein unglaublicher Blick!



Aus der Ferne konnten wir einen kleinen Tempel sehen, der auf einem der Berge am See stand. Zusammen mit einem pekinger Studenten haben wir, ab des "beaten path" auf den Anstieg gemacht und wurden mit einem noch besseren Blick belohnt.


Am Ende des Sees ist ein Wasserfall der im darunter liegenden Tal in eine ganz andere Landschaft fließt. Im Hintergrund sieht man die Steppen der Provinz Xinjiang.


Die Flora ist wirklich anders, als ich sie von China erwartet hatte - einiges sieht sogar auch sehr bekannt aus! 



Am Abend haben wir dann noch bei einem typisch uighurischem Restaurant unseren Hunger nach dem langen Tag gestillt. Das Personal war freundlich und hatte aber auch einen ziemlich deutlichen Akzent.
Hier gab es süßen Reis mit Nüssen, Rosinen und anderen Früchten und einen Becher saure Kamelmilch.





Die Provinz Xinjiang hat mir als "autonome" Provinz einige neue Einblicke in China gegeben. Vor allem was die muslimische Minderheit und deren Zusammenleben mit den Hanchinesen betrifft. Hier gibt es eigentlich in der Großstadt wenige Probleme, doch noch immer kommt es auf dem Land immer wieder zu Zwischenfällen, was auch dafür sorgt, dass mehr chinesisches Militär in den uighurischen Vierteln präsent ist. Wenn man sich die Lage und die Umstände näher ansieht, dann kommt man kaum darum herum zu sehen, dass die Hanchinesen nicht ganz hierher gehören... Manchmal wirken sie fast wie Besatzer.

Die Statue auf dem Volksplatz in Ürümqi erinnert an den Sieg der Volksbefreiungsarmee - auf Chinesisch und Uighurisch...

Diese Problematik, so wie auch die zentralasiatischen Kulturen werden mich bestimmt auch weiter beschäftigen.

Nun steht eine laaange Zugfahrt an. Leider waren alle Tickets ausverkauft und die einzige Möglichkeit Richtung Osten zu kommen (natürlich ist bald Semesterstart und viele Studenten kommen von zu Hause in die großen Städte).

Montag, 19. August 2013

Москва

Die zweite Etappe der Reise ist geschafft, nun geht es gleich weiter über Astana (Hauptstadt Kasachstan) nach Ürümqi in der westchinesischen Provinz Xinjiang.

Mit der Propellermaschine ging es erst nach Riga...

... wo wir uns die mittlerweile ans Herz gewachsene lettische Küche munden lassen haben.

Dann ging es weiter gen Osten mit einem sehr guten Flug der Aeroflot, deren Name in Deutschland völlig zu Unrecht ja wohl eher schlecht ist.
Hier einige Eindrücke aus dem sommerlichen Moskau

Die lebendige Händlerstraße Arbat und das riesige Außenministerium


José beim "Schießen" der Kremlmauer


An der Лужков Brücke machen frisch verheiratete Paare Schlösser fest - und fahren ganz schön dick auf. In der Schlange der Limousinen gab es einige kitschig-interessante und typische Russen.

Auf dem Roten Platz findet in diesen Tagen ein internationales Militärfest statt. Dafür wanderten vor der Basiliuskathedrale einige Zelte hin und her.

Vor der Lomonossow Universität hat man einen tollen Blick über die Stadt und. Man sieht viele interessante Leute. Gerade fand eine Hochzeit eines wohl turkmenischen jungen Paars statt. Dabei spielten Indianer aus Ecuador Flötenmusik :)

Russisches Essen (auch mit viel Knoblauch...): Borschtsch Suppe, Knoblauchbrot und ein Kartoffelsalat, dazu ein typischer Kwas.

Jazzband im weltbekannten moskauer Konservatorium.

Seit meinem letzten Besuch hat sich viel getan in Moskau. Am Roten Platz und innerhalb des Rings um dem Kreml sind nun überall Fußgängerzonen.



Russland, das Land der Superlative. Im Finanzdistrikt Moscow City, wo auch die höchsten Hochhäuser Europas stehen, herrscht Bauboom



Zurück bleibt ein Eindruck von einem Land der Gegensätze, das gerade mit großem Selbstbewusstsein und vollem Protz seinen Reichtum erarbeitet und auch zeigt...

Nun geht es gleich mit schwerem Gepäck zum Flughafen Sheremetyevo - nächster Halt ASTANA!

Ich melde mich wieder aus China


Niklas

Mittwoch, 7. August 2013

Weiße Langnase auf Konfuzis' Spuren

Vor der Skyline von Pudong im September 2011


... so titelte die Westfalenpost heute im Lokalteil. In einem Interview mit Lokalredakteurin Elisabeth Semme habe ich von meinen Plänen für das Auslandssemester und meine Beweggründe gesprochen.

Hier das Foto vom Interview in der Lokalredaktion in Wetter:


Bild: Westfalenpost 2013, @ Elisabeth Semme





Nächste Woche Mittwoch geht es schon los! Im Moment habe ich noch kleine Sorgen um das Visum, da ich noch mit einem Touristenvisum einreise und erst vor Ort mein Studentenvisum bekomme, hat sich einiges verzögert - jetzt bleibt zu hoffen, dass mein Reisepass am Tag des Abflugs pünktlich geliefert wird... :-/ Es bleibt spannend.




Wenn alles läuft wie geplant, dann melde ich mich nächste Woche an dieser Stelle aus Moskau! ;)




再见 & до свида́ния!


Euer Niklas