Freitag, 19. August 2011

Der große Wandel - 變化很大!

China ist ein Land der Superlative und des großen Wandels. Und wahrscheinlich sieht man das nirgendwo besser als in Shanghai...
Passend haben wir in der vergangenen Woche einen Text auswendig lernen dürfen, der genau das preist.


"在上海變化很大" - "In Shanghai ist der Wandel sehr groß"


Alte Läden verkaufen noch gebratene Ente auf der Straße


Obwohl die Leute in ihren modernen Hochhäusern wohnen leben sie überwiegend auf der Straße... Hier eine ungenutzte Bushaltestelle (?) als Wäscheständer


Unglaublich und eigentlich mit gar nicht genügend Bildern zu dokumentieren: Überall stehen in China wahnsinnige Hochhäuser, allesamt Wohnhäuser um mit der extremen Urbanisierung schrittzuhalten
Mit zwei großen Weltereignissen, der Expo und den Olympischen Spielen in den vergangenen Jahren hatte die Stadt zudem noch großen repräsentativen Wert und große Teile der Stadt wurden "aufgeräumt". Wenn man durch die Straßen geht sieht man diesen Wandel überall; vor allem dort, wo er bist jetzt nur oberflächlich angekommen ist. Alte Wohnviertel, Märkte, Straßen wurden abgerissen und in modernem Baustil und gut durchorganisiert wiederaufgebaut. Man spricht im Land hin und wieder von "拆哪" (chāinǎ = China) was so viel bedeutet wie "wo wird (als nächstes) abgerissen?"

Im Markt unseres Stadtteils findet sich der oberflächlich moderne Markt wieder:


(Video kommt sobald ich herausfinde, wie ich von China aus ein Video hochlade...)


Das Bild der oberflächlich aufgeräumten Stadt findet sich hier häufig und es fühlt sich oft so an wie eine Planstadt.


Tropenschauer vor dem chinesischen McDonalds und der chinesischen Mall
Entwicklungsländer und die Plastiktüten... in China kann eine Plastiktüte auch als komfortabler One-way-use Anprobierstrumpf dienen

... nur noch wenige alte Viertel wie diese findet man im Stadtbild von Shanghai


Da wo früher noch alte kleine Stadtviertel standen sind heute Baukräne; 
... Sicherheit geht bleibt auf der Strecke wenn es um Wachstum, Fortschritt und Entwicklung geht.
Gerade die Wanderarbeiter aus den ländlichen Provinzen sind für jede Arbeit zu haben


Das neue China: wie Amerika?
Erste Kontakte mit der asiatischen Kultur beim Karaokesingen schütten meine Mitbewohner ihr musikalisches Herz aus ;-)


Soweit meine ersten Eindrücke zum großen Wandel im Land der Mitte. Garantiert wird sich in den verbleibenden knapp sechs Wochen noch einiges an Fotos dazugesellen...
Mit diesen Eindrücken verabschiede ich mich also und wende mich wieder meinen Chinesischvokabeln zu




Euer Niklas
葡萄 (pu‘tao)




Mittwoch, 10. August 2011

Die ersten Tage Sprachkurs 上課!

Gestern war unser erster Schultag der Tonji University Summer School 同濟大學暑期班. Entgegen Erfahrungsberichten handelt es sich hierbei weniger um summer und mehr um school program! Das mussten wir gleich in den ersten Minuten lernen, denn hier geht es mit harten chinesischen Lehrmethoden direkt ans Werk. Das ist garantiert nicht schlecht, weil wir so wirklich weiter und weiter lernen und vielleicht unser Sprach- und Vokabelniveau in sehr kurzer Zeit bis auf B1 (Intermediate) kommen können.

Better City, Better Life - willkommen in Shanghai, wo alles möglich ist. Der Eindruck, den ich bis jetzt habe, ist dass Shanghai eigentlich als westliche Metropole durchgehen kann und leider nur noch sehr wenig eigenen chinesischen Character bewahrt hat... Das letzte Bisschen scheint besonders im Zuge der "Aufräumarbeiten" vor den Olympischen Spielen verloren gegeangen zu sein.


An der großen glitzernden 'man-kann-alles-haben' Nanjing Road
An manchen Ecken fühlt man sich wie in New York oder Paris...

... aber man wird immer wieder daran erinnert, dass man doch in China ist :)


Die weltberühmte Kulisse



Der Bund


Das normale Shanghai in den Morgenstunden: Wäschetrocknen auf Bambusstangen

In der Metropole gibt es Essen von überall: beim Uighuren gibt es muslimisches Essen der Minderheit aus dem Nordwesten, wo klar erkennbare Turk-Einflüsse sind

青菜面 Qīngcài Miàn (tsching-tsai miän) Nudeln mit Kohl
番茄炒蛋 Fānqié chǎodàn (fan-tchie tschao-dan) Tomate mit Ei und Reis 
涼拌黃瓜蛋飯 Gurke mit Ei und Reis
Wahrscheinlich gibt es einiges, was man aus deutschen Chinarestaurant kennt; allerdings sind die Küchen innerhalb Chinas noch einmal so vielfältig, dass noch genug zu entdecken bleibt! Viele "deutsche" Chinesen kommen aus Hongkong und Umgebung, wo das Essen nochmal anders ist.

Das Guest House der Tongji für Gäste und ausländische Studenten
Unsere Chinesischlehrerin Frau Fan bei der Arbeit - man darf sich von der Größe nicht täuschen lassen! ;-)  Mit harter Hand werden die 80-minütigen Schulstunden durchgezogen, nach vorne an die Tafel geholt und Fehler auseinandergenommen.
Nach einigen Tagen, die ich mit der "Klimaanlagen-Krankheit" im Bett gelegen habe bin ich jetzt endlich wieder fit und habe mich jetzt auch auf die langsame Internetverbindung eingestellt, so dass ab jetzt hoffentlich regelmäßiger Blogposts kommen werden :)


Bis bald!


Euer Niklas 葡萄*


(PS: @Papa *unsere Lehrerin meint der Name braucht noch einen guten chinesischen Nachnamen...)

Freitag, 5. August 2011

'Umzug' von Peking nach Shanghai

Die kurze Woche in Beijing war ereignisreich. Von der Ankunft, über die Unterkunft bis zur Abfahrt war fast alles ein Abenteuer… und das trotz immer selbstbewussterem und flüssigerem Chinesisch.
天安門 Tian An Men - der Platz des himmlischen Friedens
Halle des Volkes
Der Eingang zur Verbotenen Stadt. Alles ist so voll mit chinesischen Touristen, dass wir uns nicht die Mühe gemacht haben uns stundenlang anzustellen...
Wir "Langnasen" im Visier der chinesischen Hauptstadt-Touristen - viele haben noch nie Ausländer gesehen und somit waren wir ein beliebtes Fotoobjekt: entweder heimlich oder mit einer Pose

Der Staat ist überall

Neben ming- und qingzeitlicher Architektur wie der Verbotenen Stadt, dem Kaiserpalast und dem Himmelstempel haben wir (wie wäre es in China auch anders zu erwarten) unser Leben dem Essen gewidmet. Während unsere erste Bestellung noch ein eher buntes ankreuzen der Speisekarte war, wird mittlerweile gezielt bestellt und dann geteilt. Essstäbchen stellen für keinen unserer Gruppe mehr ein Problem dar; die teils doch noch exotischen Geschmäcker allerdings schon… Bei unserem Abschiedsessen Freitag Abend haben wir uns in einem berühmten Restaurant die berühmte Pekingente gegönnt. Davor gab es aber eher Reissuppe, (höllisch)scharfes Fleisch, viel Reis, Nudeln und sogar Skorpion!

reich gedeckte Tische... schnell leergefegt
Attacke!
Spezialität für Touris
宮保雞丁 Gongbao Chicken
Drei-Seiden-Suppe
Beim Pekingente-Essen

Beeindruckend war der Kohleberg direkt hinter dem Kaiserpalast, wo wir vor und nach der Dämmerung am Abend einen unglaublichen Blick über die Hauptstadt hatten.


Die Verbotene Stadt

... bei Nacht


An einem klaren Tag (das heißt weniger Smog und/weil weniger Wolken) haben wir den Himmelstempel und den umliegenden Park erkundet.






Aber neben den schicken haben wir uns auch an die nicht so schönen Ecken gewagt. Freitag sind wir mit der Bahn Richtung Norden gefahren und haben das 'normale' Kleinstadtleben gesucht. Nach einer Stunde waren wir allerdings immer noch nicht aus dem mit Wohnhochhäusern überfüllten Beijing! Nur gelegentliche (noch) leere Grünflächen und einige wenige Felder sind bis jetzt vom unglaublichen Wachstum dieser Stadt verschont geblieben… Das Problem der in der Stadt illegalen Wanderarbeiter lässt sich nur erahnen….


Als Weisse sind wir selbst in der Hauptstadt in der Nähe von internationalen Hotels und unserem Hostel eine gewisse Rarität. Die Leute gucken uns entweder mit Überraschen oder mit Unverständnis an, manchmal (wie gerade in diesem Moment) sieht ein Kind unsere langen Nasen und muss einfach lachen :)


-falls das schon möglich ist, lässt sich sagen, dass das Land so unwahrscheinlich kontrovers ist, dass es einem als Fremder schwer zu begreifen vorkommt. Auf Märkten wie in Amerika, die die Freie Marktwirtschaft leben, wird Konsum längst nicht so zelebriert wie hier in China. Die Menschen, das ganze Land leben in einem rasanten Umbruch. Wo ein Wanderarbeiten in einer kleinen zusammengeschusterten Backstein- und Blechhütte lebt, fährt ein Hochgeschwindigkeitszug des Typ ICE mit 300 km/h vorbei; wo angeblich so viel Wert auf Respekt und Höflichkeit gelegt wird 'rotzt' ein Mann aus einem fahrenden Bus auf die Straße; ein alter Mann steht mit einem kleinen Holzwägelchen am Straßenrand und verkauft Jiaozi (Teigtaschen) um seine Großfamilie zu ernähren, hinter ihm ein McDonalds, wo mit Musik um Tamtam die neusten Beef-Burger angepriesen werden und wo Ein-Kind-Politik-Kinder gleich drei Menüs essen und ihr Übergewicht noch ein bisschen weiter in die Höhe treiben…






In unserer ganzen Gruppe hat sich im Moment dieser etwas negative Kulturschock eingestellt. Vielleicht wird sich diese Verwunderung noch in Bewunderung umwandeln, vielleicht tragen die nächsten Kontroversen, die wir in der Megacity und Weltstadt Shanghai erleben dazu bei all dies besser zu verstehen…


Es bleibt auf jeden Fall spannend! :)



Grüße aus China!


Niklas

Montag, 1. August 2011

In Beijing angekommen! 我们到北京了!

Nur ein kurzer Eintrag mit einigen Fotos, um euch einen kleinen Eindruck zu geben. Zugang zu Facebook und Twitter habe ich leider nicht...



Unser Hostel - alles voll erleuchtet. Falls man sich fragt woher dieser Energiehunger Chinas herkommt, dann sollte man durch die Straßen Pekings laufen ;-)



Bei der Ankunft auf dem Rollfeld von PEK. Die (zu erwartende) Hitzewelle, die uns beim Aussteigen entgegenkam kann man zwar nicht sehen, dafür aber den Smog! Man beachte das schwer erkennbare Flughafengebäude...
als erstes Flipflops an!


Fast eine Stunde zum Hostel in die Riesenmetropole Beijing


auf der Suche nach Essbarem im Supermarkt um die Ecke: Hühnerfüße, Herzen und andere köstliche Naschereien


Nach einem echten Kampf mit der chinesischen Speisekarte konnte uns die (uns ebenfalls schwer verständliche) Kellnerin ein ordentliches Abendessen auftischen


... nachdem wir all das hier aufgegessen hatten kam überraschenderweise noch mehr... Warum wussten wir nicht ;-)


Weitere Abenteuer folgen...